Anlage

Weihnachts-Fahrtage beim Eisenbahnclub Rosenheim

Der Bahnhof Rosenfeld in der Anlage beim Eisenbahnclub Rosenheim. Eigenes Foto/EBC RO
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In einem meiner längeren Posts habe ich darüber geschrieben, dass Weihnachten die Hoch-Zeit für das Thema Modelleisenbahn ist. Das hat mit den Geschenken zu tun, die Kinder bekommen, und mit den Börsen und Fahrtagen der Veranstalter. So ist das natürlich auch in meiner Nachbarschaft, dem Landkreis Rosenheim. Seit Wochen fieberten wir auf die Weihnachts-Fahrtage beim Eisenbahnclub Rosenheim hin.

Die meines Wissens nach größte Schauanlage der Region (und nach Angabe der Veranstalter eine der größten in Süddeutschland) steht in deren Vereinsheim in Großkarolinenfeld. Neben dem Supermarkt rechts, das Wollgeschäft links liegen lassen, weisen schon alte Signaltafeln und andere Bahn-Teile auf die Anlage hin. Schnell die Treppe ins Kellergeschoss herunter, auf zu Weihnachts-Fahrtagen beim Eisenbahnclub Rosenheim.

(Natürlich ist es Quatsch, von DER Anlage zu sprechen. Es sind mehrere.)

Eine der einzigartigen Attraktionen des Vereins wartet gleich im Eingangsbereich, also nicht gleich rein zur großen Anlage. Mitglieder des Vereins haben gleich zwei Mal die Wendelstein-Bahn, eine Zahnradbahn auf den höchsten Berg der Region, nachgebaut. Und mir persönlich gefällt das Diorama in der Vitrine am Eingang noch besser als das Exemplar, das in die große Anlagenlandschaft eingebaut wurde. Das liegt natürlich daran, dass ich gern Modelle aus großer Nähe betrachte, und an dieses kommt man, ohne Angst haben zu müssen, etwas daran kaputtzumachen, bis auf wenige Zentimeter heran.

Natürlich habe ich bei den Weihnachts-Fahrtagen beim Eisenbahnclub Rosenheim davon Fotos gemacht, hier sind ein paar davon:

Daheim liegt immer noch ein Gutschein für eine Fahrt zu zweit mit der Wendelstein-Bahn. Ich hoffe, im nächsten Jahr haben wir Gelegenheit, den einzulösen. Dann kann ich das Original damit vergleichen. Naja, zumindest die Gestaltung der Umgebung im Diorama. Das alte Fahrzeug, das die Modelleisenbahner nachgebaut haben, ist seit 1991 nicht mehr im Einsatz. Man sieht es auf diesem Buch-Cover ganz gut im Vergleich mit dem neuen Fahrzeug, das mittlerweile auch schon fast 30 Jahre alt ist.

Die Berge! Schee!

Wie wohl alle Anlagen im süddeutschen Raum profitiert die Anlage in Großkaro davon, dass die Modelleisenbahner Berge oft sehen und deshalb glaubhaft modellieren können. Anders als das örtliche Skigebiet ist dabei die Berg-Ecke der Anlage auch absolut schneesicher. Die Kabinenbahn fährt an den Fahrtagen immer. Natürlich ohne Fahrgäste aufzunehmen und zu halten, sie fährt einfach. Das ist eine dieser herrlichen, immer übersehenen Entfernungen der Modellbahn von der Realität. Oder nennen wir es Abstraktionsvermögen. Das menschliche Auge und die menschliche Wahrnehmung sind ja viel wandelbarer als wir oft annehmen.

Zwar wollen alle Modellbahner, mich eingeschlossen, immer die Wirklichkeit im Modell nachbilden, aber das geht eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Den Tür-Mechanismus nachzubauen, wie sich mechanisch ausgelöst die Türen an einer Kabinenbahn öffnen und wieder schließen, ist in der Größe einfach (noch) nicht drin. Es würde die Schwierigkeit des Modells verkomplizieren. Ich werde nie vergessen, dass das ja Menschen in ihrer Freizeit tun, den Fahrbetrieb ermöglichen und die Anlage in Schuss halten und idealerweise auch noch ausbauen. Das sind vielleicht fünf Stunden in der Woche, beim Clubabend. Im Jahr kommen da zwar ein paar Arbeitswochen zusammen, aber es ist eben vergleichsweise wenig mit den Modellbauern vom Miniatur Wunderland. Die sind angestellt und kommen in einem Vollzeitjob eben leicht auf ihre 1500-1600 Arbeitsstunden im Jahr. Und weil es ein paar hundert von denen gibt, sieht die Anlage in Hamburg so aus, wie sie aussieht – umwerfend und unfassbar detailliert.

Dieser Vergleich mit dem MiWuLa ist ungefähr so wie der zwischen einem Kreisligisten im Fußball und der ersten Herrenmannschaft des FC Bayern München. Oder wie der zwischen einem Hobbykoch und einem Sternekoch. Im Prinzip kommt etwas Ähnliches heraus, aber eben dann auch wieder gar nicht. Dies ist kein Vorwurf, um das klarzumachen. Umso erstaunlicher ist es, was die kleinen Vereine in der Fläche für das Hobby leisten. 

Eine geöffnete Tür habe ich dann aber doch gesehen: Dieser Taxifahrer wartet am Bahnhof auf Kundschaft.

Diese kleine Miniatur liebe ich. Der Taxifahrer mit der typischen Schiebermütze, ich rieche förmlich das durchgesessene Leder im Fond. Bei jeder Kurve spürt man die Sprungfedern im Hintern. 300.000 Kilometer auf dem Tacho. Eigenes Bild/Anlage des Eisenbahnclubs Rosenheim

Die Menschen, die da kommen, haben es mit Gepäck über eine Fußgängerbrücke geschafft, die alles andere als barrierefrei ist. Die meisten Brücken dieser Art (ohne Aufzug, Rolltreppe oder andere Hilfe beim Aufstieg) haben in den meisten echten Bahnhöfen mittlerweile Schilder „Betreten verboten“, weil sie gleichermaßen baufällig wie aus der Zeit gefallen sind. Eher Epoche V als VI, um es im Bahner-Deutsch zu sagen. Aber sie sind eben immer noch die platzsparendste Variante, um eine echte Gleis-Querung zu ermöglichen. Nur kleiner Dorfbahnhöfe wie der in meiner Heimatstadt haben noch einen Fußgängerübergang über die Gleise.

An Anlagen liebe ich es ja, Details zu entdecken. Meine beiden Söhne helfen mir dabei, weil ihre Augen eben noch alles entdecken zu vermögen. Sie werden nicht so vom erwachsenen Blick geleitet. Dieser Hund wartet in einem Garten darauf, von Herrchen oder Frauchen zum Spiel geholt zu werden:

Wuff wuff. Und diesmal heißt es nicht: drei Verletzte bei der Eiche.

Oder ist es nicht doch eher der verlockende Grill-Duft, den er seit längerem wittert?

Grillen. Auch Modelleisenbahner sehnen sich nach dem Sommer.

Ein anderer Hund war wohl nicht so artig. Er wird mit einem Schwung Wasser gestraft. Oder wird da bloß Hundekot beseitigt? Muss ich beim nächsten Besuch die Macher fragen.

Preiserlein

Die Wunderländer nennen diese kleinen Figuren ihre „Preiserlein“, also die Figuren von der Firma Preiser. Ich habe darüber auch schon drüben bei Instagram (Folgt mir! Da gibt es regelmäßig immer wieder neue Bilder von meinen Modelleisenbahn-Touren!) darüber geschrieben, wie sehr mich die weißen, unbemalten Preiser-Figuren auf der Internationalen Modelleisenbahn-Ausstellung in Köln fasziniert haben:

Ich habe für solche Szenen auch die Rubrik „Der gebaute Witz“ eingeführt. Da könnt ihr euch auch mal umsehen, ich finde das immer wieder faszinierend. Bald werde ich da auch über den Superman in Hamburg schreiben.

Weitere Bilder/Videos zu Weihnachts-Fahrtagen beim Eisenbahnclub Rosenheim folgen!

Und ihr könnt euch auf weitere Bilder aus Großkaro freuen. Und hoffentlich auch Videos, an Weihnachten will ich ein paar aufnehmen.

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