Am Anfang dieser Spurensuche steht eine Behauptung: An den Suchabfragen zu einem Thema kann man ablesen, ob ein Begriff trendet oder nicht. Trenden heißt dabei im landläufigen Sprachgebrauch, dass es mehr Suchanfragen werden. Bei Modelleisenbahn werden es weniger. Der Trend ist nicht der Freund der Branche.
Das hier sind Daten von Google Trends aus dem Sommer 2018:
Eine kleine Lesehilfe: Dies sind die Daten, die Google herausgibt. Das heißt, wir müssen uns auch darauf verlassen, dass Google dabei nicht lügt.
Außerdem geben sie keine absoluten Zahlen an, sondern sind auf den Maximalwert 100 hin indexiert. Das Hoch liegt lange zurück, im Weihnachtsgeschäft 2004. Wir sehen auch eine starke Saisonalität, das heißt, einige Monate sind viel trafficstärker – das heißt, in diesen Monaten wird mehr nach dem Begriff „Modelleisenbahn“ gesucht als in anderen Monaten. Diese Spitzen liegen immer im Weihnachtsgeschäft. Ich definiere das mal als die Monate November und Dezember – dann, wenn normale Menschen/Eltern/Großväter nach Weihnachtsgeschenken suchen.
Wer sich ein wenig in der Szene auskennt, weiß, dass das auch die Hoch-Zeit für die Modellbahn-Ausstellungen und -Börsen ist. Die meisten Vereine machen in dieser Zeit ihre Adventausstellungen, oft an einem der Wochenenden im Dezember. In Österreich ist es auch verbreitet üblich, einen Fahrtag an Heiligabend anzubieten, als Warten aufs Christkind, wie das regional meist genannt wird.
(Das weiß ich nur deshalb, weil ich eben im bayerischen Grenzgebiet wohne.)
Auch die Börsen, auf denen professionelle Händler ausstellen und Sammler sich ein Schnäppchen erhoffen, finden vermehrt im Dezember statt. Anekdotischer Datenpunkt: Eine der größten Börsen in München, die im MVG-Museum, gibt es nur einmal im Jahr.
Gerade noch eingefallen: Aus der Region um München herum kenne ich auch das Angebot von Nikolausfahrten. Das sind meist Dampfzugfahrten, die von Modellbahn-Freunden oder Dampfzug-Freunden veranstaltet werden. Das ist aber nur ein Indiz am Rande, das erst einmal wenig zur Sache tut.
Hier könnte ich noch eine Jahres-Vollerhebung der Termine machen, aber mir fehlen derzeit die Daten. Ich müsste dafür eine Termin-Webseite wie eisenbahnplaner.de scrapen, oder wissen, wie viel Platz in einer Modellbahn-Zeitschrift für Termine in den jeweiligen Monaten zur Verfügung gestellt wird. Beides erscheint mir aber so der Fall zu sein.
Wenn ich auf einen kürzeren Zeitraum einzoome, sieht man den klaren Abwärtstrend noch besser:
Hier mit der von Excel erzeugten linearen Trendlinie:

Ein trauriges, weil eindeutiges Bild. Dafür muss man kein Chart-Analyst der Telebörse sein.
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